Augsburg 1945
Unser ideales Ziel wird sein, mit Baustein einer neuen Nation zu sein.
Curt Frenzel am 30. Oktober 1945 zum Auftakt der Schwäbischen Landeszeitung
Seit über 75 Jahren
Die Geschichte der Augsburger Allgemeinen
Starten Sie das Video und erleben Sie, wie sich die Geschichte unseres Zeitungshauses in die bewegende Geschichte von 1945 bis zum Jubiläumsjahr 2020 einreiht.
Eine Chronik in Text und Bild
Bewegende 75 Jahre
Die Augsburger Allgemeine hat seit ihrer Gründung im Jahr 1945 viele Entwicklungen miterlebt und mitgestaltet. Von Mangeljahren in der Nachkriegszeit, neuen Technologien durch die Digitalisierung und dem Wandel in der Medienwelt - hin zu einem der größten regionalen Medienhäuser in Deutschland.
Alles begann mit der ...
...Lizenz Nr. 7
Nach dem Krieg suchten die amerikanischen Alliierten nach unbelasteten Journalist*innen: die Lizenz Nr. 7 wurde an Johann Wilhelm Naumann und Curt Frenzel verliehen und sie gründeten die Schwäbische Landeszeitung.
Eine freie Presse ist bis heute eines der höchsten Güter und ein Grundpfeiler einer funktionierenden Demokratie.
30. Oktober 1945
Heute bringen wir die Presse in Gang, (um) die Wahrheit und nicht die verlogene Propaganda ihren Lesern vorsetzen zu können.
Zitat: Oberst Barney McMahun (Bildmitte) bei der Lizenzvergabe am 30. Oktober 1945.
Es werde gedruckt!
Die Gesellschaft hat das Bedürfnis nach aktuellen und unabhängig recherchierten Nachrichten:
Am 30. Oktober 1945 erscheint die erste Ausgabe der Schwäbischen Landeszeitung, Vorgänger der Augsburger Allgemeinen.
Im Geleitwort zur 1. Auflage wenden sich Redaktion und Verlag an ihre Leser mit den Worten: «Unseren Lesern zum Gruß!»
Improvisation auf höchstem Niveau
An der Blauen Kappe finden Redaktion und Verlag ihre erste Unterkunft. Das ehemalige Realgymnasium, auf das schon Bertolt Brecht als berühmter Sohn der Fuggerstadt gegangen ist, heute das Peutinger-Gymnasium, wurde mit Möbeln aus ehemaligen Parteibüros und Militärbeständen ausgestattet.
Begleiterin einer jungen Demokratie
Eine freie, unabhängige und funktionierende Presse- und Medienlandschaft ist mit der wichtigste Grundstein für eine funktionierende Demokratie und trägt zur eigenen Meinungsbildung bei. Gerade in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wollte man eine neue, bessere Welt aufbauen und die Gräueltaten des Nationalsozialismus aufarbeiten. Das spiegelt sich auch in den damaligen Titelseiten und Sonderbeilagen der Schwäbischen Landeszeitung wider.
30. Oktober 1946
Wir haben unsere Unabhängigkeit als freie deutsche Zeitung gewahrt und sind weder eine Zeitung der Besatzungsbehörden geworden noch der Staatsregierung noch der Stadt Augsburg, sondern sind lediglich eine Zeitung unserer Leser.
Curt Frenzel
Die Zeitung wächst
Der erste Tapetenwechsel wird notwendig:Aus Platzgründen zog man 1947 in die Michel-Werke nach Kriegshaber.
Zwei getrennte Wege
Curt Frenzel und Johann Wilhelm Naumann trennen sich 1948 aus weltanschaulichen Gründen. Frenzel gründet als Rechtsnachfolgerin der Schwäbischen Landeszeitung GmbH die Presse-Druck- und Verlags-GmbH.
Zwischen Augsburg und der Welt
Rasant vergehen die Jahre und ein neues Deutschland wird aufgebaut. Engagiert und kritisch wird es von einer gleichaltrigen Zeitung begleitet. Nach 10 Jahren sind 354.000.295 Exemplare erschienen und Lokalredakteur Wolfgang Pepper schreibt rückblickend:
«Es waren scheußliche Zeiten – es war eine wunderschöne Zeit! Damals war der Redakteur ein echter Journalist, dem Hunger und Kälte den Instinkt für Wahrheit und Gerechtigkeit schärften, der alles improvisieren musste, der etwas hinstellen durfte, wo vorher nichts war. Damals hatten die Menschen bei Weitem nicht die seelische Arterienverkalkung der heutigen Wirtschaftswunderzeit. Sie waren bereit, alles in Frage zu stellen, alles zu lernen und alles zu wollen.»
Zurück in die Innenstadt
Verlag und Druckerei ziehen 1956 in die Ludwigstraße 2:
Bauherr Curt Frenzel wollte keinen «Pressepalast» , wohl aber einen selbstbewussten
Bau in zeitgemäßer Gestaltung, den ihm der Augsburger Architekt Paul Gerne entworfen hat.
Über Nacht wird die Schwäbische Landeszeitung zur Augsburger Allgemeinen
31. Oktober 1959
Die Umbenennung der Schwäbischen Landeszeitung in Augsburger Allgemeine 1959 soll an die (Cotta’sche) Allgemeine Zeitung erinnern, die bis 1908 in Augsburg verlegt wurde und eine der ersten und wichtigsten politischen Tageszeitungen des 19. Jahrhunderts in Deutschland war. Es ist auch eine Hommage an die ruhmreiche Tradition der Pressestadt.
Sportbegeistert
Verleger Curt Frenzel ist ein enthusiastischer Förderer des Eissports in Augsburg. Für sein Engagement wurde er postum geehrt: Das Augsburger Eislaufstadion heißt seit 1971 Curt-Frenzel-Stadion.
30. Januar 1970 – Trauer um Curt Frenzel
Am 30. Januar 1970 verstarb Curt Frenzel nach längerer Krankheit in Augsburg. Von nun an wird der Name seines Schwiegersohns und nachfolgenden Chefredakteurs das Verlagshaus prägen.
Die Generation Holland
Curt Frenzels Tochter Ellinor übernimmt nach seinem Tod die Geschäftsführung des Zeitungshauses. Ihr Mann Günter Holland wird für die nächsten knapp 25 Jahre die Augsburger Allgemeine als Chefredakteur und Geschäftsführer prägen.
Vom Fortschritt verfolgt
Die Drucktechnologie macht immer neue Fortschritte und die Augsburger Allgemeine wird damit moderner: Von Bleisatz wird auf Offsetdruck und Lichtsatz umgestellt.
1982
Wir haben moderne Maschinen angeschafft. Ich meine, überzeugender kann nicht demonstriert werden, dass wir an die Zukunft des gedruckten Worts, an die Zukunft der Zeitung glauben.
Günter Holland zur Einweihung des neuen Verlagshauses in Lechhausen
Maschinen liefern die Informationen
Statt E-Mails und Social Media kamen in den 80ern die Pressemeldungen und Texte der dpa in einer endlos langen Schlange Papier per Fernschreiber.
Bewerten tut’s der Mensch
Der Journalist oder die Journalistin muss dann entscheiden, welche Nachricht als berichtenswert erachtet wird. Heute ist das genauso, nur haben Journalistinnen und Journalisten in der Flut an Nachrichten nur noch wenige Sekunden Zeit zum Auswählen.
Vorne mit dabei
Aus dem klassischen Zeitungshaus wird ein Multimedia-Unternehmen.
Jetzt wird’s richtig multimedial
Das FRAG-Urteil und das 4. Urteil des Bundesverfassungsgerichts in den 80ern legen den Grundstein für das duale Rundfunksystem in Deutschland. Es dürfen neben den öffentlich-rechtlichen Rundfunksendern auch private gegründet werden. Presse-Druck ruft 1985 Radio + Tele 1 ins Leben. Sendestart von rt.1 ist 1987 und 1994 von «Augsburg Aktuell TV».
Online
Damals noch in den Kinderschuhen, heute Standard: der eigene Online-Auftritt.
1995 startet die Zeitungsmailbox newsline, quasi ein Vorgänger des Nachrichtenportals www.augsburger-allgemeine.de, das 2001 ins Netz geht.
Gar nicht lange her!?
2007 war eine Informationsversorgung über das Internet schon gar nicht mehr wegzudenken.
Trotz all der Technik
Die Flut der Nachrichten und Kanäle nimmt immer mehr zu - gepaart mit dem technischen Fortschritt. Doch je technischer und komplexer unsere Informationsgesellschaft wird, umso mehr wächst der Anspruch an den Qualitätsjournalismus.
Die Augsburger Allgemeine bleibt daher – entgegen dem Trend – bei ihrem eigenen Mantelteil, also den Ressorts wie Politik, Bayern, Wirtschaft und Sport.
«Auf den Mantel kann nicht verzichtet werden. Was eine regionale Zeitung ausmacht, ist gerade ihre Filterfunktion: Was kann aus der großen Welt für die Region von Interesse sein, was für das Lokale? Ich glaube, dass das immer wichtiger wird. Und ich denke, darin liegt die Zukunft: dass wir uns gerade im lokalen und regionalen Bereich besonders kleinteilig aufstellen. Im Online-Bereich sowieso und – soweit es möglich ist – auch im Print-Bereich.»
Alexandra Holland, Herausgeberin
Die elektronische Revolution hat uns erreicht, und um von ihr nicht gefressen zu werden, haben wir sie „integriert“.
Günter Holland, 1981
Für die Region und ihre Zukunft
Augsburg ist ein gutes Pflaster für kluge Köpfe. Wer dafür noch einen Beweis brauchte, bekam ihn beim ersten Rocketeer Festival Anfang 2019. 750 Macher, Gründer und erfahrene Unternehmenschefs trafen sich im Kongress am Park, um Zukunftstrends zu diskutieren und voneinander zu lernen. Die Augsburger Allgemeine als Veranstalterin setzt sich mit diesem neuen Format für die lokale Wirtschaftsförderung ein.
Die Zeiten bleiben bewegt
Nicht nur technische Entwicklungen hat die Augsburger Allgemeine mitgemacht, sondern auch im Laufe der Jahre von allen wichtigen Geschehen berichtet: Anfangs die Entnazifizierung, über die Abstimmung zum Grundgesetz, Mauerfall, 9/11, aktuelle Entwicklung wie Greta Thunberg und (weshalb diese Jubiläumsfeier auch ins Internet verlegt wurde) die Corona-Pandemie.
Auf weitere 75 Jahre mit vielen Veränderungen, aber eines bleibt immer gleich: Ihre Augsburger Allgemeine steht seit jeher für soliden, seriösen und unabhängigen Journalismus aus der Region und für die Region.
Was kommt noch?
Geschichte schreiben, Gegenwart beschreiben und Zukunft auszumalen, darin sind wir Profis. Doch trotz all unserer klugen Köpfe und neuen Maschinen: Was wirklich kommt, wissen auch wir nicht. Was wir aber weiterhin versprechen können:
Wir bleiben eine Zeitung unserer Leser.
Mehr zur Geschichte unserer Zeitung erfahren Sie im Buch:
Lizenz Nr. 7 Die Geschichte der Augsburger Allgemeinen Zeitung
Die Geschichte einer der größten Regionalzeitungen in Deutschland, der Augsburger Allgemeinen, begann ein halbes Jahr nach Kriegsende im Oktober 1945 als Schwäbische Landeszeitung. Curt Frenzel und Johann Wilhelm Naumann, zwei von den Nationalsozialisten verfolgte Journalisten, erhielten aus den Händen amerikanischer Besatzungsoffiziere die Erlaubnis, eine überparteiliche Tageszeitung zu verlegen. Wie aus ihr eine der großen Zeitungen in Bayern und sie zum Grundstein für eines der modernsten Medienhäuser des Landes wurde, erzählt dieses Buch. Lizenz Nr. 7 ist aber nicht nur die Erfolgsgeschichte einer Verlegerfamilie, sondern darüber hinaus auch ein spannendes Stück unserer Nachkriegszeit.
Lizenz Nr. 7
Die Geschichte der Augsburger Allgemeinen Zeitung
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Art.-Nr.: 120000079
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